Alles begann ...

... mit einem Fernsehbericht im ZDF Magazin "Volle Kanne". Ein kleines Filmchen erzählte von der Gründung des Vereins Netzwerk Leichte Sprache e.V. und ich erfuhr, das muss ich gestehen, zum ersten Mal davon, dass es so etwas wie Leichte Sprache gibt.

Nun ist es des Autors Lust mit Sprache zu spielen, sie kunstvoll, verschnörkelt und manchmal auch wortgewaltig einzusetzen. Nur einfache Wörter zu gebrauchen, gerne Wiederholungen und kurze Sätze - im Grunde auf den gesamten Handwerkskasten eines Schriftstellers zu verzichten - das klang wenig verlockend. Aber es gibt Menschen, die keine Geschichten zu lesen haben (oder nur sehr wenige), weil sie diese ganze sprachliche Schnörkelei nicht verstehen können.

Das hat mein Herz berührt. Denn Geschichten sind doch ein Teil des Lebens. Erzählen sich nicht alle Menschen Geschichten, von jüngster Jugend an?

Kurzentschlossen, und wie ich später feststellen musste, in jugendlichem Leichtsinn (wobei das mit der Jugend nicht mehr stimmt), griff ich zum Telefonhörer und rief bei dem neu gegründeten Verein an. Ich fragte, ob sie Interesse an Geschichten in Leichter Sprache hätten. Und sie hatten! Denn auch Menschen mit Lernschwierigkeiten möchten einfach mal etwas Schönes lesen.

Ich suchte Mitstreiter und wurde fündig, allen voran meine Mitautorin Birgit Otten. Aber schreiben in Leichter Sprache ist richtig schwer. Es musste gelernt werden, die Regeln studiert und umgesetzt, um sie zum Schluss nicht nur anzuwenden, sondern auch als Stilmittel einsetzen zu können. Das hat mich manches Mal zur Verzweiflung getrieben, aber zum Glück gab es Frau Holtz vom Netzwerk Leichte Sprache, die geduldig immer wieder die Regeln erklärt hat und gezeigt, was noch besser werden muss.

Die ersten Geschichten wurden fertig und fachmännisch geprüft. Unsere ersten Leser, die  Prüfer der Fachwerkstatt für Leichte Sprache in Augsburg, waren begeistert von unseren Geschichten. Das hat uns nicht nur richtig gefreut, es hat uns beflügelt, weiter zu machen.

 

Ende Januar war das Buch fertig - eigentlich - wäre da nicht dieser beläufige Satz gewesen: Da kommen doch noch Bilder rein?

Äh, nein, eigentlich nicht. Denn wie soll man jemanden finden, der gut zeichnen kann und auch noch Lust und Zeit hat, diese Masse an Bildern anzufertigen?

Ich glaube, es war göttliche Fügung, dass wir auf Frau Reichstein gestoßen sind. Sie kann nicht nur wunderbar zeichnen, sie hat es richtig gerne getan und diese unfassbare Anzahl von 94 Bildern angefertigt.

Was dann noch alles an Schwierigkeiten zu bewältigen war, um aus Texten und Bildern ein Buch zu machen, damit möchte ich hier niemanden langweilen. Doch der Termin musste immer wieder nach hinten geschoben werden, weil ein neues Problem auftrat und die Hoffnung, dass es noch vor Weihnachten in den Handel kommt, schmolz dahin.

 

Die Feder-Wolken sind ein echtes Gemeinschaftsprojekt und gerade das macht es für mich so besonders. Auch wenn ich die ganze Zeit über die Triebfeder in dem Projekt war, ohne die Unterstützung und Erfahrung von Birgit Otten, die mir nicht nur mit Rat und Tat aus ihrer langjährigen Schriftstellertätigkeit zur Seite stand, sondern auch mit Freundschaft, ohne Frau Holtz, vom Netzwerk Leichte Sprache, die von dem Projekt begeistert war und mit ihrer Freude darüber uns immer wieder Mut gemacht hat, ohne Martina Reichstein, die mit Begeisterung und Herz die Bilder gezeichnet hat, ohne unsere Prüfer, die uns gezeigt haben, dass wir auf dem richtigen Weg sind, ohne alle diese Menschen, wäre dieses Buch nicht zustande gekommen.

 

Wunderbar war das erste Feedback: Lesen kann Spaß machen!

Das hat mich einen Moment sprachlos gemacht, denn mit diesem einen Satz war es schon die ganze Mühe wert.

 

Ein Wort noch zum Schluss: Es ist ein Charity-Projekt. Wir bieten es so günstig wie möglich an und verzichten dafür auf unsere Tantieme. Es ist uns wichtig, dass sich jeder das Buch leisten kann. Der kleine Erlös, der bei jedem Kauf rausspringt, bleibt beim Netzwerk Leichte Sprache und dient der Förderung weiterer Projekte. Damit es mehr Leichte Sprache gibt. Und das wird es. Durch unsere Köpfe tanzen schon die nächsten Geschichten.

 

Ihre/eure

Paula Roose