Das leise Wunder erlebt diesmal Martina, die nach einem Burnout nie wieder die Alte wurde und sich dann für ein neues Leben entscheiden muss.

 

Was viele nicht wissen: Burnout ist kein Synonym für Depression, weil das irgendwie schicker klingt. Es ist ein Endzustand nach einer sehr langen Zeit der Überforderung, der den Zusammenbruch der Stressverabeitungssysteme im Körper bedeutet, und das zu einem großen Teil irreversibel. 50% der Burnout-Betroffenen müssen frühverentet werden. Die zu Anfang begleitende Depression heilt aus, aber der Burnout bleibt.
Wir sind eine Burnout produzierende Gesellschaft, überbordende Arbeitsbelastung ist Normalität und nicht Ausnahme, egal, wo man hinsieht. Ob Postboten, Schlachthofmitarbieter, Krankenschwestern, Callcenter ... schneller, höher, weiter, mehr, mehr, mehr ... Profit für die anderen. Und wer es nicht schafft, ist zu schwach.
Das ist Irrsinn. Anders kann ich es nicht nennen. Und für diesen Irrsinn bezahlen wir alle einen Preis. Die einen mit ihrer Gesundheit und einem Verlust an Lebensqualität, die anderen bezahlen die Rente.
Der Mensch in der Steinzeit, der Jäger und Sammler, hat sechs Stunden am Tag gearbeitet. Er hatte genug zu essen, öfter mal gefastet, kannte keinen Diabetes, Herzinfarkte, Rückenschmerzen, Arthrose, ... und schon gar keinen Burnout. Kinder wurden in der Sippe gemeinsam großgezogen, man hatte ein stabiles, soziales Gefüge und kannte sich. Inzwischen spricht man von der steinzeitlichen Wohlstandsgesellschaft und die hat 200.000 Jahre gut funktioniert.


 "Burnout. Das klang so chic und harmlos. Nach einem fleißigen Menschen, der es ein wenig übertrieben hatte. In Wirklichkeit war es das Ende eines langen Prozesses der Überforderung, flankiert von der Unfähigkeit, Nein zu sagen. ... Das alles hatte sie gerne getan. Es war schön gewesen. Nur hatte sie vergessen, auch etwas für sich zu tun. Bis ihr Körper sie dazu gezwungen hatte. Und da war es zu spät. Denn unser Körper kann so unglaublich viel wegstecken. Er läuft nicht über, wenn es zu viel wird, er dehnt sich aus, die Wände werden dünner und dünner, bis sie bersten. Sie hatte sich in tausend Einzelteile verstreut, und dann die Mammutaufgabe, die Teile zu suchen und wieder zu einem Gefäß zusammenzufügen. Als sie zerschlagen am Boden lag. Ein unmögliches Unterfangen für einen Menschen. Sie hätte Gott gebraucht. Doch der hatte geschwiegen. Obwohl er immer ihr Halt gewesen war und sie letztendlich das alles für ihn getan hatte, hatte er geschwiegen. Und das war die größte Katastrophe, hatte ihrem eingestürzten Haus auch noch das Fundament weggerissen."

 

Aber natürlich geht es im neuen "Wunder kommen leise"-Band noch um viel mehr, um Liebe, Leben, Entscheidungen. Und wie immer auch ein bisschen um Gott.


"Als die Tage kürzer wurden."

 

»Irgendwie war er ganz anders, als sie ihn sich vom Fenster aus vorgestellt hatte. Jetzt sah sie sein Gesicht, und es war, als hätte sie aus einer verkrusteten Oberfläche eine Stelle herausgekratzt.«

 

Seit Jahren beobachtet Martina einen Obdachlosen, der in ihrer Altstadtgasse übernachtet. Eines Tages findet sie ihn bewusstlos in der Kälte und rettet ihm das Leben. Sie lernt den Mann kennen, der vor ihrer Haustür gestrandet ist. Zaghaft entwickeln sie Gefühle füreinander. Doch kann es wirklich Liebe sein? Oder meldet sich ihr Helfersyndrom, das sie vor Jahren in den Burnout getrieben hat? Als ihr der Geschäftsmann Friedrich, ein langjähriger Freund, Avancen macht, scheint sie vor einer Dummheit bewahrt zu werden.

 

Eine Geschichte über Schwere und Leichtigkeit des Lebens.

Und über Gott, den man nicht immer versteht.