Jede Geschichte hat eine Geschichte ...

Für mich ist eine Geschichte ein lebendiges Wesen, das irgendwann vom Autor entdeckt und aufgeschrieben wird, um dann in den Herzen der Leser eine Bleibe zu finden.


Es war ein Abend im Frühling, noch zu kalt für die dünne Jacke, aber warm genug, um draußen die Sterne zu betrachten. Ich saß auf einer Bank und lauschte der Person neben mir. Sie erzählte die Geschichte einer unendlich traurigen Kindheit, in der man nicht Kind sein durfte, weil man mit ansehen musste, wie der Vater die Mutter schlug. 

Unvorstellbar, dachte ich und dann kamen Bilder in meinen Kopf. Der Vater ein Drache, die Mutter ein Bär und immer der Geruch von verbranntem Bärenfell in der Luft.

Das war der Anfang von Drachentau.

 

Als ich das eBook hochlud, hätte ich nicht erwartet, dass es so viele Leser finden würde. Einige haben sich bei mir gemeldet und ihre Geschichte erzählt, von einer Kindheit, in der man nicht Kind sein durfte. Sie haben sich in Drachentau wiedergefunden, für manche war es hart zu lesen, weil »es genau so gewesen ist«.

Es war weder mein Anliegen zu belehren noch zu psychologisieren, denn ich bin keine Fachfrau. Ich wollte einfach nur erzählen, was passiert, erdichtet mit einem wahren Kern.

 

Hin und wieder werde ich gefragt, ob ich selbst betroffen bin, ob es meine Geschichte sei. Nein, Gott sei Dank ist mir das erspart geblieben. Aber mittlerweile kenne ich einige, die das erleben mussten, und die Wunden sind tief. Ihnen, den Opfern von häuslicher Gewalt, widme ich Drachentau.